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Begonnen von Konstanze, 07.Dezember.2019, 19:55:11

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Konstanze

Veränderung des Knotenplans aus Sicherheitsgründen

Aufgrund eines jüngst aufgekommenen hohen Energieentladungspotentials im Knotenpunkt sind Bruder Numerobis und ich zu dem Schluss gekommen, dass der unter Abt Linus festgelegte Knotenplan einer dringenden, grundlegenden und permanenten Modifikation bedarf. Das explizite Ziel des vorschriftsmäßigen Knotenplans unter der neuen Ordnung war die größtmögliche Unterbindung nicht nur von Wander- und Reiseaktivitäten, sondern auch die stelenunabhängige Unterbindung allen Reisepotentials. Diese Regelung wurde ursprünglich als doppelte Sicherung reisefreier Falkenlande eingesetzt und hat so grundsätzlich einen Sinn; angesichts der recht akuten Gefahr von explodierenden Knoten (wie ja in Finkenweiler bereits geschehen) muss man die potentielle Gefahr einer möglichen Reaktivierung der deaktivierten und zerstörten Stelen jedoch zurückstellen. Ich gebe an dieser Stelle zu Protokoll, dass ich versucht habe, sowohl mit der königlichen Akademie als auch mit einem der anderen Knotenkloster Kontakt aufzunehmen, um Rat oder Weisung bezüglich einer Eindämmung der Explosionsgefahr zu erhalten. Die Reaktionen waren derartig abweisend, ja, ängstlich, dass ich zu dem Schluss kam, dass die Geheimhaltung der gesamten Problematik und ihrer Hintergründe Priorität vor der Abwendung der sehr realen Explosionsgefahr hat. Da mein primäres Ziel sowohl die politische als auch die reelle Schadensbegrenzung ist, verzichte ich daher an dieser Stelle auf die Nennung konkreter Orts-, Abteilungs- oder Personennamen, möchte mir aber nicht nehmen lassen, darauf zu verweisen, dass wir hier in Gartenruh nicht aus Nachlässigkeit oder Arroganz eine eigenständige Lösung suchen, sondern aus purer Not. Der von uns kreierte Kompromissbauplan beruht zudem sowohl auf authentischen (aus Vorschriften- und Sicherheitsgründen in der Abtbibliothek unter Verschluss aufbewahrten) Quellen als auch auf empirischer Forschung, in anderen Worten, auf Versuch und Irrtum. Der von uns auf diese Weise erstellte Bauplan besteht seit nunmehr drei Monaten; da sich die Knotenaktivität seitdem entscheidend reduziert hat, die äußere Manifestation des Knotens auf ein Minimum geschrumpft ist, sich die Anzahl der anfallenden wartungsbedürftigen Vorfälle (zwei) in dieser Zeit auf einem Rekordtief befand und sich auch in den mir bekannten, mit dem Knoten verknüpften Stelenstädten keine Portale aufgetan haben, sehe ich meinen und Numerobis' Plan bestätigt: Bis auf weiteres sei der unten aufgeführte Knotenplan Bespannungsvorschrift.

Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die überlieferte Quellenlage von zeitlichen Fluktuationen und Veränderungen im Energiefluss der Wanderwege spricht, welche niemals gänzlich erforscht wurden. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, das sich die Situation irgendwann aus externen Gründen so verändert, dass eine erneute Modifikation des Knotenplans nötig wird. Mögliche Ursachen könnten zum Beispiel darin liegen, dass andere Knotenkloster, ebenfalls von einer offenen und systematischen Kommunikation zur vorliegenden Problematik abgeschnitten, ihrerseits eigenmächtig ihre Knotenpläne ändern müssen und dies Auswirkungen auf das gesamte Energiegefüge und somit auch auf unseren Knoten hat. Aus diesem Grund möchte ich hier in aller Kürze die Grundlagen unserer Forschung darlegen, wobei im Zweifelsfall eine Konsultation der Originalquellen natürlich empfehlenswert ist.

Unsere Kompromisslösung stützt sich auf theoretischer Seite einerseits auf den Plan von Colonis, welcher zum Ziel hatte, die Reiseaktivitäten von Kultur- und Agrarschädlingen schon vor dem Stelenschaltpult größtmöglich einzudämmen, Nützlinge und Komponentenquellen hingegen durch Stelensteuerung zugänglich zu lassen. Wir fühlen uns bei einer Abweichung vom Plan des Linus natürlich verpflichtet, die Sicherheit der Falkenlande möglichst wenig zu kompromittieren, so dass wir, falls es doch zu Reiseaktivitäten kommt, wenigstens die Schädlinge von menschlichen Siedlungsgebieten fernhalten wollen. Zum Anderen stützen wir uns auf Pläne der sogenannten Rekonstruktionisten, die einst versuchten, trotz der interferierenden Eigenschaften des Knotennetzes den von ihnen angenommenen Urzustand der Verbindungen zu rekonstruieren, davon ausgehend, dass die hier entstehenden Verbindungen eher einen gleichmäßigen als aufstauend-irregulären Kräftefluss bewirken. Die Rekonstruktionisten ermöglichten einst durchaus Reiseaktivitäten von Schädlingen und wurden daher selbst zu ihrer Zeit recht kritisch gesehen; da sich die Kräfteirregularitäten bei der zunächst angestrebten Umsetzung des Knotenplans von Colonius jedoch nicht im adäquaten Maße reduzieren ließen, setzte Bruder Numerobis nach einigem Experimentieren Teile eines rekonstruktionistischen Plans um und erlangte damit die gewünschte Knotenstabilität des derzeitigen Plans. Andere überlieferte Pläne, so die der  berüchtigten Ernter und den Plan von Erzmagister Oswald von Ammerkap, flossen dahingegen nicht in die Überlegungen ein, doch soll letzterer, zumal von Bruder Numerobis rekonstruiert, aus Gründen der Vollständigkeit hier aufgeführt werden, für den Fall, dass spätere Generationen ihrer bedürfen. Hierbei sei natürlich zu beachten, dass sowohl für die Richtigkeit der ermittelten Verbindungen als vor allem auch für die Aufzählung der je nach Ansteuerungsort zu erwartenden Portale keine Gewähr übernommen werden kann, zumal es ja der Steuerung durch eine der damaligen Stelen bedürfte, um tatsächlich Portale zu öffnen. Da dies jedoch ohnehin nicht angestrebt wird, ist die Richtigkeit der diesbezüglich aufgestellten Hypothesen natürlich von geringer Relevanz.

Zu den Plänen:

Plan von Numerobis und Anaklet:

Stelen:
Spatzingen: Schatten, Vögel, Waldwesen, Wilde
Altburg: lokale Untote, Schatten, Weißkristalle, Wilde
Möwenfels: Vögel, Waldwesen, Wasserwesen
Drachenhain: lokale Untote, Schatten, Vögel, Waldwesen, Wasserwesen, Weißkristalle

Plan von Colonius:

Stelen:
Spatzingen: Hautflügler, Pixies, Vögel, Waldwesen
Altburg: Buntflora, Gepanzerte, Pixies
Möwenfels: Buntflora, Vögel, Waldwesen, Wasserwesen
Drachenhain: Hautflügler, Vögel, Waldwesen, Wasserwesen

Plan der Rekonstruktionisten:

Stelen:
Spatzingen: Beißer, Gepanzerte, lokale Untote, Magenraupen, Vögel, Waldwesen
Altburg: Buntflora, Gepanzerte, migrierende Untote, Sangiden, Weißkristalle, Wilde
Möwenfels: lokale Untote, Magenraupen, Schatten, Vögel, Wandler, Wasserwesen, Weißkristalle
Drachenhain: Arrhu, Hautflügler, lokale Untote, Pixies, Sangiden, Schatten, Vögel, Waldwesen, Weißkristalle

Plan von Oswald von Ammerkap:

Stelen:
Spatzingen: Arrhu, Beißer, Buntflora, Gepanzerte, Hautflügler, lokale Untote, migrierende Untote, Pixies, Sangiden, Schatten, Wandler, Weißkristalle, Wilde
Altburg: Beißer, Buntflora, Gepanzerte, lokale Untote, Magenraupen, migrierende Untote, Schatten, Vögel, Waldwesen, Wandler, Wasserwesen, Weißkristalle, Wilde
Möwenfels: Beißer, Buntflora, Gepanzerte, Hautflügler,  Magenraupen, migrierende Untote, Pixies, Schatten, Vögel, Waldwesen,  Wasserwesen, Weißkristalle, Wilde
Drachenhain: Beißer, Hautflügler, lokale Untote, migrierende Untote, Pixies, Sangiden, Schatten, Vögel, Waldwesen, Wandler, Wasserwesen

Plan von Linus:

Stelen: keine Portale möglich in Spatzingen, Altburg, Möwenfels und Drachenhain

Konstanze

Magistra F'eresttra Memorea die Jüngere

Bezüglich der variablen und teilweise erheblichen Zeitverzögerung eines neugepolten Energieknotens sowie der damit verbundenen Gefahren wurde viel geschrieben, das meiste davon spekulativ und auf Legendenbildung basierend. Sortiert man die Texte aus, denen man überwiegend Unterhaltungswert attestieren kann, bleiben nur wenige haltbare Theorien, welche sowohl die Zeitverzögerung überhaupt und die zu beobachtende Varianz bei besagter Zeitverzögerung als auch die zum Teil erheblichen Konsequenzen erklären könnten. Von einer abschließenden Klärung sind wir jedoch weit entfernt. Hier folgt eine kurze Zusammenfassung.

Theorie 1: Das System war schon immer träge
Magistra Herberta zu Horst beschreibt den Astralraum der Falkenlande als Sumpfstruktur, welche gestirngeleitet umherwabert. Hierbei geht die Magistra von einer elliptischen Bewegung quer zur astralen Hauptzeitebene aus, deren Fluktuation sich magietheoretischen Überlegungen überwiegend entzieht. Somit, so die Magistra, kommen alle Bewegungen auf der Magieebene tatsächlich an, doch berechnet sich der auf der Kreisebene durch zähflüssige Astralmaterie zurückzulegende Weg nach eigenen, von hier aus nicht immer nachvollziehbaren Gesetzen. Somit ist es als normal und natürlich anzusehen, dass eine in einem Kristall vorgenommene Veränderung mindestens einen halben Mondlauf, in seltenen Fällen aber auch mehr als ein Jahr brauchen, bis sie an einer Stele in Form von Portalkontrolle umsetzbar sind. Da die steuernden Energiestrahlen der Kristalle teilweise unterschiedliche elliptische Wege zurücksetzen müssen, kann es zur unvollständigen Portalsteuerung kommen. Bleibt dieses Manko unbemerkt, besteht die Gefahr, einen unvollständigen Reiseweg zu benutzen, was dazu führen kann, dass Reisende im Astralsumpf stecken bleiben.

Theorie 2: Die Brechung der Irid-Kristalle führt zu Leitungsfehlern
Großmagister Gerald Gleichenstein betont in seinem Frühwerk, dass die in das System implementierten Iridkristalle Fremdkörper sind und als solche Steuerungsstrahlen in nicht-natürlicher Weise nichtlinear brechen. Die variablen Unregelmäßigkeiten, Verzögerungen und Funktionsstörungen sind nach dem Großmagister also auf die Veränderung des Systems durch die stabilisierenden und steuernden Iridkristalle zurück zu führen. Dabei könnten, so schreibt er, Verunreinigungen und Gasblasen in den Kristallen zu Störungen führen, welche im Zweifelsfall zu dem so oft beklagten Reisendenschwund führen können. Überlädt ein Kristall, vergrößern sich möglicherweise die Gasbläschen, so dass sich die Gefahr beim Reisen erhöht.

Theorie 3: Verzögerungen und Unregelmäßigkeiten sind auf Bedienerfehler zurückzuführen
M'eron der Alte geht in seinen Texten davon aus, dass Astralraum und Reisewege im Prinzip perfekt funktionieren. Dass unberechenbare Unfälle, Verzögerungen und Unregelmäßigkeiten in diesem System eigentlich an der Tagesordnung sind, führt Meron der Alte auf die Ausmaße menschlicher Dummheit zurück. Leider fanden sich nicht einmal punktuell Beweise für ein perfekt funktionierendes System, so dass seine Ausführungen letztendlich hypothetisch bleiben.

Konstanze

Über den Aufbau der Irid-Kristalle bei der Portalebenensteuerung

Über die besondere Struktur des Astralraums der Falkenlande wurde sich schon viel ausgelassen. Der Ebenen Übergang ist hier so natürlich, wie die Existenz von Furten in einen Fluss. Zu bestimmten Ebenen ist der Wechsel hier so einfach, dass aus den zuweilen auch spontan entstehenden Portalen oft auch Wesenheiten kommen, die man bestenfalls als Schädlinge bezeichnen kann.
Die Zahl dieser Schädlinge nahm zuweilen Überhand, so dass der Hohe Rat beschloss die Tore zu verschließen. Doch dies ist in den Landen hier mit verhältnismäßigem Aufwand nur temporär möglich. Daher überlegte sich der Rat unter der Führung von Großmagister Ludo von Ancor die Tore mit einem Steuerungsmechanismus zu versehen. Da die Tormagie hier auf auf 7 Linien liegt, an deren Kreuzungspunkten Kraftzentren liegen. Es lag daher nahe, dass man auf den Kraftzentren ein aus Irid Kristallen bestehenden Strukturkorrektor einfügte. Dieser hat den Zweck, dass den spontan sich öffnenden Portalen entsprechend Kraft entzogen wird, diese also wieder kollabieren, anderen Portalen diese Kraft wieder zugeführt wird, damit diese offen gehalten werden. Dafür war es nötig magische Verbindungen zwischen den Portallinien zu schaffen, da diese in rhythmischen Abläufen Kraft aufbauten. Man verband die abflauenden Magielinien mit den sich aufbauenden, so dass die Kraftflüsse zu den Portalebenen weitestgehend gleichmäßig von statten gingen. Die Portale wurden so in einem konstanten Zustand "kurz vor auf" gehalten. Die In jedem Zwischenfeld liegenden Steuerungskonsolen konnten so die Portale mit einem kleinem Maß an zusätzlicher Energie versorgen, so dass sich die Tore öffneten oder entsprechend schließen.
Es war unglaublich kompliziert für die Irid Kristalle die richtigen Kraftverbindungen heraus zu finden. Es das Ausmessen der Manafluktuation musste in jedem der Knoten individuell durchgeführt werden, damit die richtigen Linien die den "kurz vor auf" Zustand erzeugten. Einige Fehlversuche erzeugten in der Baronie Condorfels einen solch hohen Schädlingsbefall, dass diese evakuiert werden musste. Bis heute hat sich die Baronie davon nicht vollständig erholt und es gibt in den Bergen Nester der Schädlinge. Mehrere Irid-Kristalle wurden dabei zerstört; diese mussten jedes Mal ersetzt werden. Die Strahlung des Kristallkerns war so hoch, dass es bei einigen der mit der Messung beauftragten Magistern einen Schaden in der geistigen Integrität verursachte. Dennoch gelang es für jeden Kristall die richtigen Verbindungen herzustellen. In der Diskussion standen dabei verschiedene Verbindungspläne. Die Unterschiede sind dabei graduell in der Versorgung mit Mana zu sehen. Die Folgen wären unterschiedliche Grundzustände zu bestimmten Ebenen.
Etwas kritisch ist zu sehen, dass das Einsetzen der Irid Kristalle in die Knotenpunkte die Linienführung nachhaltig stört und man nicht die Wahl hat dort eine Naturstruktur wieder her zu stellen. Da die Irid-Kristalle bei entsprechender Wartung aber eine quasi unendliche Lebenserwartung haben, ist die s unproblematisch. Ein zerfallender Kristall sollte daher zügig ersetzt werden. Begrenzt sind benachbarte Knoten dazu in der Lage die Energie eines fehlenden Kristalls auf zu nehmen, allerdings dürfte es hierbei einen kritischen Punkt geben.
Gerald Gleichenstein, Großmagister

Konstanze

Rezept für die Fäden

Zur Reparatur defekter im Kristall gezogener Linien muss ein Faden gewirkt werden der den übergang in der Kristall bewerkstelligen kann und in der Lage ist möglichst langfristig seinen dienst zu wirken.

Als besonders langlebig hat sich ein Gespinst aus Trollwolle erwiesen. 
Die Trollwolle muss schnellstmöglich nach dem Ernten  versponnen werden; geschieht dieses nicht, wird sie zu brüchig zum Spinnen. 
Der Faden muss sehr gleichmäßig sein; um das nötige Quarzpuder in den Faden einzuarbeiten, muss die gesponnene Trollwolle zuerst für eine Stunde in einen Nesselauszug eingelegt werden. Dieser raut den Faden auf, auf dass das Quarzpuder gut an ihm haften kann. Der getrocknete Faden wird dann in das Quarzpuder gelegt und das Puder 10-15 Minuten in den Faden eingearbeitet. Zum Versiegeln des Fadens wird dieser durch einen lauwarmen Wachslappen gezogen.

Konstanze

Persönliche Notizen von Magister Gaunt

Nach eingehenden Studien meinerseits wie auch anderer Gelehrter sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dieser Flecken Erde, und sei er noch so groß, eine natürliche Bruchstelle zwischen verschiedenen Welten ist. Hier herrscht noch einiger Disput, ob es nun Welten, Ebenen oder Dimensionen sind, aber wenn wir dieses Thema außen vor lassen, so kommen alle geschlossen zu dem Ergebnis, dass dieser Kontinent eine Kreuzung für mannigfaltige Wege darstellt. Die Öffnungen zu den anderen Orten sind hier in der Erde verankert. Aber die Vielzahl an Portalen scheint kaum zählbar zu sein.
Viele dieser Wege führen zu durchaus angenehmen Orten; allerdings sind auch einige durchaus tödlich. Zwischen einigen Welten haben sich sehr enge Beziehungen gebildet, die durchaus als Symbiose zu sehen sind. Auch sind einige der Welten durchaus gewinnbringend zu nutzen.
Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, einen Weg zu schaffen, diese offenen Tore temporär zu schließen. Uns ist wohl bewusst, dass einige Wege länger geschlossen bleiben sollten, aber niemand wird den Untoten Horden oder den Jagenden Schatten nachweinen. 

Meine Kollegen sind dabei herauszufinden, wie wir ohne all zu viel Energie die Portale schließen und auch wieder öffnen können.
Meine Aufgabe ist das Analysieren des Portalnetzwerkes. Ich habe hier einen Punkt gefunden, an dem sich viele Linien kreuzen.  Die Energie der Kraftlinien ist hier so hoch, dass sich an diesem Ort ein Gebilde manifestiert hat, über welches der Zugang zum gesamten Netzwerk möglich ist.
Mein Plan ist es, über diese ,,Knotenpunkte" landesweit die Linien zu ordnen und die strategisch günstigen Orte für Steuerungseinrichtungen im gesamten Land ausfindig zu machen. Es wäre ein zu großer Aufwand, für jedes Portal eine eigene Steuerung zu schaffen.
Unser Ziel ist, eine Steuerung zu schaffen, die ein jeder bedienen kann, ohne selber Kraft zentrieren zu müssen. Die nötige Energie sollen die Steuereinheiten aus der Umgebung beziehen.
Um den Steuereinheiten die Portale zuzuordnen, muss in der Erschaffung und Kalibrierung jeweils Lebensenergie aus mindestens einer der Welten eingearbeitet werden.
Dieses wird von den jeweiligen Wesen sicher nicht begrüßt werden, vor allem, da mit Hilfe der Steuereinrichtungen die Reisemöglichkeiten deutlich reglementiert werden. Einige meiner Kollegen befassen sich bereits mit der Sammlung geeigneter Exemplare.

Leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, das Kraftliniennetz zum realen Reisen zu verwenden. Es ist allerdings möglich, sich innerhalb der Knoten zu treffen; dieses ermöglicht uns, auf zeitraubende Reisen oder unsichere Nachrichtenbeförderung zu verzichten.

Konstanze

Tagebuch von Abt Linus

Tag 1
Ich nenne es Tag 1, da es der erste Tag meines neuen Lebens sein wird. Nach einer Woche ohne ein Dach über dem Kopf haben Doran und ich unser Ziel erreicht.
Die Natur hat in den letzten 4 Monaten begonnen, sich diesen Ort zurück zu holen. Niemand hat die Schäden, die bei der Reinigung passiert sind, behoben.
Doran und ich werden ca. 2 Wochen Zeit haben, bevor die Brüder kommen. Bis dahin müssen wir alle Spuren beseitigt haben. Die Brüder dürfen nicht erfahren, dass SIE hier große Macht hatte.
Die Brüder glauben, dass sie den Weg des Falken in diese verlassene Gegend bringen sollen. Nur ich als Abt und meine Nachfolger werden den wahren Grund für diesen Ort und dieses Kloster wissen.

Der Knotenkristall hat sein Strahlen schon vor Monaten verloren. Die ersten Anzeichen von Moos sind schon auf ihm zu erkennen. Aber er muss gepflegt werden. Das innere Reinigen des Knoten ist nicht die unangenehmste Aufgabe.
Es wird Dunkel; wir haben noch soviel zu tun.

Tag 2.
Heute habe ich mir die Umgebung angesehen, während Doran  IHRE Zeichen aus den Wänden bricht. Ich habe Bären- und Wolfsspuren gefunden. Wie soll ich in 2 Wochen mein Schwert  ablegen? Für die Brüder darf ich nur ein Abt sein und kein Kämpfer, der bei IHRER Vernichtung an vorderster Front stand. Von Falk selbst habe ich die Belobigung bekommen, und er persönlich hat mir diesen Auftrag gegeben. Ein Auftrag, der mit der schwersten Aufgabe beginnt. Jahre haben Doran und ich Seite an Seite gekämpft und das Wissen um SIE und die Wissenden zerstört.
Jetzt sind wir die Wissenden.
Ich habe die Aufgabe, darüber zu wachen ob es Anzeichen gibt, dass SIE wieder verwendet wird.
Wenn die Brüder hier sind, hat Doran keine Aufgabe mehr. Ich weiß, dass er sich gegen den Trank des Vergessens entscheiden wird.
Wir haben beide zu viele gesehen, denen wir den Trank eingeflößt haben.
So würde ich auch nicht leben wollen. Er weiß, ich würde mich mit Würde um ihn kümmern. Aber er weiß auch, dass er dann selbst das Hofplatzfegen jeden Tag neu lernen müsste.
Ich werde jetzt zu ihm gehen und mit ihm IHRE Zeichen von diesem Ort entfernen. Wir werden noch einiges an Stein zerschlagen und Holz verbrennen in den nächsten Tagen.

Tag 7

Doran hat es übernommen, jagen zu gehen. Ich weiß, dass er mit sich kämpft. Im geheimen hoffe ich, dass er nicht wieder kommt. Aber das wird er. Er hat sein Schicksal in der eigenen Hand, und er wird es in meine geben. Viel ist hier nicht mehr gemeinsam zu tun.

Tag 9

Heute haben wir die letzte Wand gereinigt. Gen Mittag ist Doran nach draußen gegangen. Er wird den Zeitpunkt bestimmen, auch wenn wir nicht drüber reden. Heute Abend werde ich die gute Flasche aus meinem Bündel nehmen. Ich werde die Rehkeule über dem Feuer grillen und aus dem letzten Mehl ein Brot backen.

Tag 10.
Das Essen gestern war ruhig; wir haben nicht gesprochen. Heute Morgen sagte Doran nur ,,Komm!" und griff sich ein in Leder eingeschlagenes Bündel. Er hat eine junge Eiche gewählt, die über ihn wachen soll, und Flüsse hat er immer geliebt.
Jetzt bin ich alleine.

Tag 12

Alle Zeichen meines vorigen Lebens sind versteckt und außer Reichweite. Nur den Dolch trage ich, ebenfalls versteckt, unter der Kutte. Dieses dünne Stück Stoff. Ich fühle mich schutzlos.  Da die Brüder jeder Zeit kommen können, muss ich jetzt schon den Schein wahren. Aber ich habe genügend unscheinbare Holzspeere
aufgestellt. Ich bin nicht schutzlos.
Ich fange jetzt mit dem Wiederaufbau an.

Tag 14

Das Dach des ersten Hauses habe ich heute repariert. Nun habe ich die Küche, den großen Saal und die 2 Kammern. In der größeren der beiden Kammern werde ich mich einrichten. Ich schreibe diese Zeilen schon an meinem Tisch. Das erste Mal, dass ich eine Kammer für mich habe. Aber es gibt Dinge, die die Brüder nicht mitbekommen dürfen. Morgen mache ich mich daran, mir ein Bett zu zimmern.

Tag 16.

Die Brüder verspäten sich. Ich hätte nie gedacht, dass alleine sein so schwer ist.

Tag 18
Heute sind 10 Brüder angekommen - mit ausreichend Verpflegung für die nächsten Wochen. Mit ihnen sind 4 Gardisten von Falk angereist. Wie unterschiedlich doch Reiseberichte sein können.
Der Bericht des Hauptmannes war:  Langsames Vorankommen bei leichten Wegen ohne besondere Vorkommnisse.
Die Brüder berichteten mir von steilen Bergen, wilden Flüssen und gefährlichen Tieren. Bei den Gesichtern der Gardisten, als sie diesen Reisebericht hörten hätte ich gerne laut gelacht. Aber ich muss meine Rolle spielen.

Tag 19
Die Brüder fangen an, sich einzurichten.
Die Lage ist ruhig. Werde mit jedem das Gespräch suchen, um ihre Fähigkeiten heraus zu finden.
Bei einem Gespräch mit dem Hauptmann habe ich erfahren, dass einer der Burschen, ich muss mich zusammenreißen, Brüder, ein passabler Jäger sein soll. Das wird mir helfen, meine Tarnung aufrecht zu halten.

Tag 25
Was haben die mir nur für einen weibischen Haufen geschickt. In der Kaserne hätte ich sie erst ein mal 3 Tage durch Strafexerzieren lassen. Hier ist so viel zu tun, und am liebsten sitzen sie mit dem Rücken an der Wand und ,,Meditieren" und ich muss auch noch mitmachen und das gut finden.
Der Hauptmann nutzt die Zeit und sichert das Gelände und sucht dort nach Gefahren für uns. Ich lasse mir jeden Tag berichten. Diese kurzen militärischen Berichte sind eine Wohltat im Vergleich zu dem täglichen Geschwafel. Leider bleiben sie nur noch 23 Tage. Vielleicht fällt es mir dann leichter, auf mein Waffentraining zu verzichten, wenn ich es nicht mehr jeden Abend beobachten muss.

Tag 29
Die Gardisten haben ein Wesen erlegt. Ich habe angeordnet, es zu verbrennen. Der Schrat war hier gestrandet; wahrscheinlich wollte er die Gardisten um Hilfe bitten. Zum Glück haben sie ihn mit den Armbrüsten erlegt und nicht mitbekommen, was für ein Wesen er war... Mein Vater hat mit ihnen in meiner Kindheit Handel getrieben. Der Schrat muss schon schwach gewesen sein ohne Verbindung zu seiner Heimat. Ich werde dem Hauptmann einen Brief an die Königsburg mitgeben und dort auf die Gefahren der Gestrandeten hinweisen. So lange es diese noch gibt, wird es das Wissen um SIE geben.
Ich hoffe, nein, ich muss in meiner Rolle wohl sagen: ich bete darum, dass dies der letzte Brief an die Königsburg ist.

Tag 32

Bruder Hans macht jeden Tag, wie er es nennt, meditative Übungen. Sie sehen aus wie Schattenkampf im Schneckentempo; ich werde es mir von ihm zeigen lassen. Vielleicht rosten meine Knochen dann nicht ganz so schnell.
Die Aufbaumaßnahmen kommen mäßig voran. Mit 5 Gardisten wäre ich doppelt so schnell fertig - die Brüder müssen immer alles diskutieren und hinterfragen.

Tag 36

Ich habe heute mal gezählt, welche Bewaffnung wir haben wenn die Gardisten weg sind: 2 Bögen 6 Dolche ein Sauspieß, 4 Äxte und das Schlachtermesser und meine Waffen. Das ist ungefähr das, was früher mein Packpferd für mich alleine getragen hat, und die Qualität der Waffen war deutlich besser.

Tag 45

Die letzten Tage waren die Gardisten jagen. Die Brüder sind mit Wurstmachen und Fleischtrocknung beschäftigt; die Räucherkammer ist voll. Komisch, wenn es ums Essen geht, können sie auf ein mal arbeiten.

Tag 48

Heute haben wir die Gardisten verabschiedet. Ab jetzt wird alle 3 Monate ein Versorgungstrupp kommen, um nach dem Rechten zu sehen.



Ich habe lange nicht geschrieben. Die Brüder glauben, ich meditiere vor dem Knotenkristall; einige habe sich zu mir gesellt und denken, dass ich mich total in die Meditation vertiefe. Aber sie haben keinen Schlüssel. Während ich das Innere kontrolliere und gelegentlich Kleinigkeiten repariere, sitzen sie neben mir und machen ihr Ding. Die Nebenwirkungen sind natürlich immens, aber ich habe gemerkt, dass dieses langsame Schattenboxen, was Bruder Hans da angeschleppt hat, tatsächlich hilft, sie zu kontrollieren, wenn man es regelmäßig anwendet. Hätte ich nicht diese Aufgabe, wäre es ein unnützes Leben. Ich verstehe die Brüder nicht, dass sie in diesem ,,zu sich selber finden" einen Sinn sehen.


Ich gebe es auf, die Tage zu zählen. Ich kontrolliere jeden Tag das Innere des Knotens. Monate lang ist nichts passiert. Aber heute ist mir aufgefallen, dass sich zwei Verbindungen geändert haben. Ich habe  einen Drachen losgeschickt. Die Zutaten zur Reperatur habe ich schon zusammen gesucht. Jetzt muss ich nur noch den Brüdern ein Märchen erzählen, damit sie mich in Ruhe arbeiten lassen.

Ich habe die Anweisung bekommen, im Kristall zu wachen mit einer Zeiteinteilung. Ebenso ist ein Rezept für ein Gegenmittel mitgekommen. Es wird eine Falle für die Störenfriede ausgelegt.

Nach 3 Tagen ist der Unruhestifter wohl gefasst. Ich habe davon nichts mitbekommen. Ich muss mich jetzt erst einmal erholen. Das Gegenmittel hat mir körperlich zugesetzt, das Wachen geistig. Ich muss schlafen.

Mit der Letzten Lieferung kam die Ankündigung, dass mir demnächst ein junger Mann geschickt wird, der mein Nachfolger werden soll. Er hat wohl eine Grundausbildung bekommen, aber den Rest soll ich wohl machen.

Ich bin jetzt schon über zwei Jahre hier.
Und heute ist mein Nachfolger gekommen - Anaklet, ein Neffe von Falk mit etwas über 20 Jahren. Was muss dieses Bürschchen verbrochen haben, dass sie ihn hierher abschieben. Er hat wohl die Akademie besucht und musste diese verlassen. Mal sehen, was man mit ihm anfangen kann.

Anaklet ist hier genau richtig. Er hat sich gleich den Brüdern angepasst. Seine Studien nimmt er nicht ernst. Am liebsten würde ich ihm das Pflichtbewusstsein einprügeln, aber bei einem Adligen ist das schwierig.

Nach mehreren Jahren hat Anaklet endlich das nötige Wissen, auch wenn ich bezweifle, dass er sich der Tragweite seiner Aufgabe hier bewusst ist. Er hat zwei Zwischenfälle mitbekommen. Meine Kraft schwindet, ich bin müde.

Konstanze

Was geschieht mit jenen, die verloren gehen?

Wer sich beim Reisen verirrt, also an Punkt A ins System eingeht und es an Punkt B nicht wieder verlässt, hat ganz sicherlich ein gravierendes Problem. Im allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Folge schlicht der Tod der Person ist, doch gibt es immer wieder hoffnungsvolle Stimmen, die davon ausgehen, dass der Verlorene einfach an Punkt C wieder auftaucht, wobei das Problem natürlich im Lokalisieren von Punkt C besteht. Allerdings erweist die Wiederfinderate von Verlorenenen verschwindend gering; gelegentlich jedoch tauchen Personen wieder auf, manchmal erst nach Monaten oder, so wird gemunkelt, in sehr seltenen Fällen nach Jahren, oft verwirrt und ausgezehrt. Dies lässt meines Erachtens drei mögliche Interpretationen zu:

1. Die meisten Verlorenen sterben tatsächlich im System (wobei sich die Frage stellt, warum dies bei den wenigen Wiedergefundenen nicht der Fall ist).

2. Das System ist weiter verzweigt, als wir denken, das heißt, alle Verlorenen verlassen es wieder, aber weil es im System so viele Welten und Länder gibt, die wir nicht kennen und durch systematisches Bereisen des bekannten Systems auch nie kennen lernen konnten, haben sie zu viele Möglichkeiten, es fernab der bekannten Reisemöglichkeiten wieder zu verlassen. Das heißt, sie kommen an, aber nicht dort, wo wir sie wiederfinden können.

3. Sie bleiben im System – in einer quasi zeitlosen Form konserviert (weswegen sie nicht verhungern und verdursten) und finden – wenn sie Pech haben – nie wieder heraus. Ein wahrlich beunruhigender Gedanke. Ob die Zeit im System sie wohl verändert? - Der Gedanke, jene, die gelegentlich auftauchen, könnten Verlorene sein, unkenntlich durch unbekannt lange Zeit im System, ist hingegen so abgeschmackt, dass ich mich weigere, ihn zu diskutieren.

Konstanze

An die, die diese Aufzeichnungen finden

Ich sehe mich gezwungen, einige Dinge zu verstecken und zu verschlüsseln, da ich nicht sehe, welche anderen Methoden der Schadensbegrenzungen mir noch geblieben sind. An dieser Stelle will ich bekennen, versagt zu haben: Mein Amt kommt mit einer hohen Verantwortung, der ich nicht mehr gerecht werden kann, und Soterus, mein Nachfolger, wird dazu noch weniger in der Lage sein als ich, dessen bin ich nunmehr gewiss. Dasselbe könnte über meinen Vorgänger Hyginus gesagt werden, doch soll dies weder Anklage noch Entschuldigung sein. Der Verfall kam schleichend, sicherlich so langfristig, dass es vor Hyginus Zeiten begonnen haben muss, und ich sehe nicht, wie irgendjemand die Situation noch so weit retten kann, dass ich mich nicht zu diesem drastischen Schritt entscheiden würde. Allein das – und die möglichen Folgen dessen, was ich hier tue, nämlich Wissen systematisch zurückhalten – ist dramatisch. Die Ereignisse der letzten Monate haben mich jedoch überzeugt, dass das, was noch geschehen könnte, viel schlimmer ist, ja, den ganzen Landstrich verwüsten könnte. Das hoffe ich, wenn ich meine Brüder und Schwestern lahmlege, wenigstens verhindern zu können. Dennoch habe ich vage Hoffnung, dass mein Wissen in vernunftbegabteren Zeiten noch gebraucht wird, und dann ja vielleicht auch gefunden wird. An diesen Strohhalm will ich mich klammern, denn es scheint mir die am wenigsten schlechte Lösung. So folgen hier in aller Kürze die wichtigsten Informationen.

Um den Knotenpunkt zu betreten, bedarf es eines Schlüssels. Einen werde ich mir mit ins Grab legen lassen, die anderen – wie dieses Schriftstück – verstecken, so lange ich noch gut genug auf den Beinen bin. Wer einmal im Knotenpunkt ist, kann die Linien so verbinden, dass sich eklatante Veränderungen im Netz ergeben, kann somit Portale nicht nur öffnen und schließen, sondern auch umwidmen und somit mit etwas Geschick Verbindungen schaffen, die es vorher nicht gab. Dies bedarf eines soliden Vorwissens, einer großen Kombinationsgabe und natürlich hoher Konzentration.

Innerhalb des Knotenpunktes erfährt man halluzinationsartige, gar rauschartige Zustände, welche einerseits ebendiese Konzentration erschweren, andererseits nach kurzer Zeit süchtig machen können. In anderen Worten, gerade jene, die sich gut in die Verbindungstechniken des Knotenpunktes einarbeiten, sind besonders davon gefährdet, sich gezielt und maßlos dem hinzugeben, was wir als Knotenrausch bezeichnen. Die einzige Möglichkeit, sich dagegen zu wappnen, ist ein konsequent durch Meditation, Askese und Enthaltsamkeit geprägtes Leben; ein einziges Bier, ein einziges Honigplätzchen oder Momente des Faulenzens in der Sonne kann hier die Arbeit von Monaten zunichte machen, und auch wer sich als gewappnet ansieht, unterliegt im Knotenpunkt dann jäh den entsprechenden Entgleisungen, erfreut sich am Rausch und verbindet plötzlich unter Heiterkeit, was nie verbunden hätte werden dürfen. Fatale Unfälle geschehen daher inzwischen jährlich, ganz zu schweigen vom Auftauchen von Portalen in einem Land, wo es dergleichen nicht mehr geben dürfte und das Wissen um diese streng geheim ist. In anderen Worten, die Lage ist prekär!

Während Abt Hyginus sogar in den schlechtesten Zeiten noch über drei Brüder und Schwestern (unter anderem auch meine unbedeutende Person) verfügen konnte, welchen die Wartung des Knotenpunktes zuzutrauen war, existiert nun neben mir eigentlich kein anderer, nicht mal Soterus, dem ich den Weg in den Knotenpunkt ohne Bedenken gewähren könnte. Die zu Hyginus' Zeiten erfundene Notlösung, denen, deren Sucht nach Knotenrausch sie zu unbefugtem Betreten des Knotens führt, entsprechende Kräuter zur Erzeugung eines Ersatzrausches zur Verfügung zu stellen, ist inzwischen keine Lösung mehr, sondern ein weiteres Problem. In anderen Worten, auch ohne Betreten des Knotens ist man hier in Gartenruh überwiegend berauscht, und von Meditation und Askese derartig weit entfernt, dass ich niemandem, auch Soterus selbst, den Zugang zum Knotenpunkt noch erklären oder gestatten möchte. Hoffend, dass dieses Schreiben und die Schlüssel ohnehin nicht zu Soterus' Lebzeiten gefunden werden, kann ich nur gestehen: Soterus ist sicherlich der vielversprechendste junge Mann, den wir hier haben – aber der Gedanke, dass wir keinen würdigeren haben, um die Führung dieses Klosters von mir zu übernehmen, zeigt nur, wie tief wir gesunken sind.

Dass der Knoten gelegentliche Wartung benötigt, ist mir bekannt, doch ist die Situation nun so, dass die gelegentlich fehlende Wartung der unablässigen Frohsinnssabotage unbedingt vorzuziehen ist. Somit kann ich denen, die meine Hinterlassenschaften hoffentlich in der Stunde der Not finden, nur mit allem Nachdruck ans Herze legen, sich nur mit Mäßigung, Meditation und großem Respekt auf das einzulassen, was sie im Knoten vorfinden.

Anicetus, Abt von Gartenruh