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GA1 - Epilog der Vier -

Begonnen von Sharagon, 23.Januar.2013, 12:46:32

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Sharagon

OT:
Dieser Thread dient im Kern dem Epilog der Charaktere "Nefrayu", "Lohres", "Shaisan" und "Sharagon" und beginnt kurz nach der Flucht über die Furt.

Jegliche SL-, NSC- Beteiligung ist natürlich wie beim letzten Forenspiel herzlichst willkommen  ;D

Viel Spass allen Beteiligten und evtl. Mitlesern  ;)
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IT:

Die Nacht war sternenklar und der Wind eisig.
Die Schrecken der vorangegangenen Ereignisse wirkten noch immer in den Köpfen und Herzen jener nach, welchen eine Flucht über die Furt gelungen war.

Sharagon hatte mit dem Magier Lohres und dessen Begleiterin Nefrayu eine kurze Rast eingelegt, bei der sie ihre Kleidung so gut es ging trockneten und kurz über das sprachen, was sie zuletzt erlebt hatten.

Besonders Sharagon schien den Kampf gegen den inneren Dämon des Versagens zu verlieren. Er wirkte innerlich gebrochen, doch hatten Nefrayus Worte die tiefen Risse seiner Seele, zumindest vorerst, vor einem gänzlichen Aufbersten bewahrt.

Der Paladin war kaum mehr als ein Schatten seiner selbst;
Nur notdürftig in die zerschnittenen Reste seiner, inzwischen aus den Wunden der Folter Blutgetränkten, Ordenskleider und einem hastig auf der Flucht aufgeklaubten Umhang gehüllt, das Gesicht mit tiefen Furchen und den Spuren kürzlich vergossener Tränen bedeckt, stand er da, den Blick auf die Sterne gerichtet.

Voll Selbstzweifel und Trauer betrachtete er die glänzenden Punkte am Nachthimmel,
als er leise ein Gebet in die eisige Luft hauchte


"Mein Wort gab ich Dir, doch es zu erfüllen war ich zu schwach. Mögen mein Herr Askarn und alle Heilligen Dir beistehen und mögest Du den Frieden gefunden haben, welchen Dir zu geben, ich ausser Stande war!"


Theodora

Während sie in der Eiseskälte zitterte und die Wolldecke enger um ihren dürren Leib schlang, kam Traurigkeit in ihr auf. Sie blickte zu Sharagon, der neben ihr saß und in den sternenklaren Nachthimmel starrte.
Hätte er etwas tun können, oder war es Bestimmung der Götter gewesen zu versagen? Letztendlich hatte doch alles seinen Sinn. Sinn und Ursache. Eine Lektion, die sie ebenso bitter hatte lernen müssen wie er. Nur, dass es bei ihr sogar zwei Vorfälle gebraucht hatte, ehe sie das verstanden hatte.

Zögerlich streckte sie eine Hand unter der Decke hervor und legte sie auf Sharagons Rücken.
"Der klare Himmel und das Leuchten der Sterne ist die größte Gewissheit, dass unser Stern wieder dort oben ist", flüsterte sie "Denn wie sonst sollten die Sterne uns ihre Freude zeigen, wenn nicht durch ihr Strahlen?"
Sie nahm die Hand und zeigte in den Himmel. "Sogar die Wolken haben die Götter restlos fortgenommen, sodass wir alle gleichermaßen sehen können. Es gibt keinen Stern, der alle überstrahlt. Keinen, der sich nicht in das Bild einfügt. Sie alle sind schön und sie alle wissen nun, dass in der Gleichheit ein jeder besonders ist. Und sie müssen das Besondere jetzt nicht mehr fürchten oder beneiden, denn sie haben verstanden, dass all das in ihnen selbst immer vorhanden war und sie es nur noch nicht entfesselt hatten. Valsta hat durch sein Licht ihren Neid und Ehrgeiz geweckt und daher kann er nun, wo sie so hell sind wie er, ein Teil von ihnen sein und seinen Fluch der Andersartigkeit besiegen."

Ein wenig bezog sie die Geschichte auch auf den Paladin und in gewisser Weise auch auf sich selbst.

"Friede durch Gleichheit und Glück in der Normalität. Sind das nicht auch Grundsätze Eures Ordens?"

Mit spitzen Zähnen lächelte sie ihn breit an.

Sharagon

#2
Als Nefrayu zuende gesprochen hatte wandte sich Sharagon ihr zu.
Diese kleine Tieflingsfrau war weiser als es ihr die Menschen wohl angesichts ihres Äusseren zugestehen wollten.

Sie war es auch gewesen, welche selbst unter den Qualen der Drow-Folterknechte noch versucht hatte ihn, zu seinem Schutz, vor dem Interesse der Drow zu bewahren.

Seine linke Hand strich über die verschlissene Punzierung der, nun leeren, Schwertscheide an seiner Seite als er den ins Leder geschlagenen Leitspruch seines Ordens rezitierte


"Aequalitas sanctus est, Gleichheit ist heillig!
Nefrayu Ihr wisst wahrlich zur rechten Zeit die rechten Worte zu finden."

Er schenkte ihr ein zögerliches Lächeln, welches zwar freundlich und ehrlich, jedoch auch so wirkte, als würde er sich ob dieses Schimmers von Fröhlichkeit schämen.

Theodora

Auf seine Worte und sein Lächeln hin nickte sie, wie sie es so oft tat.
Ich finde die Worte nicht, da ich nicht danach suche. Sie finden zu mir, weil die Götter es wollen. Aber das war jetzt nicht wichtig.
"Warum zögert Ihr dann dies zu erkennen, Herr? Die Erkenntnis sollte Euch freuen, den ich bin sicher Euer Gott hat sie hier für Euch bereitgehalten. Manchmal brauch ein Sterblicher jemanden, der ihn schmerzlich mit dem Gesicht auf Stein schlägt, damit das Brett vor seinem Kopf zerbricht. Für eine Erkenntnis muss sich niemand schämen, denn sie zeigt, dass er es würdig ist im Namen eines Gottes auf Erden zu wandeln."

Als sie sich vom Gesicht des Mannes abwandte und ihre kalte Hand zurück unter die Decke zog, musste sie seufzen.
Sie fühlte sich wie der stern unter den Menschen, nur mit dem Unterschied, dass sie ihr nicht der Schönheit wegen beneideten, sondern der Hässlichkeit wegen verachteten. Aber auch sie war anders und litt darunter. Und sie redete wieder zu viel ungefragt.

"Ich möchte Euch nicht belehren, Herr", sagte sie schließlich "verzeiht."
Einen Punkt, den sie bei den Ilithiiri genossen hatte: Struktur und Hierarchie.

Sharagon

Ihre letzten Worte trafen ihn. Jedoch nicht weil sie ihn verletzten, sondern weil sie die Wahrheit auf den Punkt brachten.

War dies alles, der Weg und die letzten Erlebnisse die ihn letztendlich hierher geführt hatten besagter Schlag auf harten Stein gewesen, den er benötigt hatte um wieder das zu sehen, was im Kern wichtig war?

Doch etwas in ihm weigerte sich weiterhin, alles als Göttliche Bestimmung ab zu tun.
Dieser Weg war verführerisch, entband er doch davon, selbst die Verantwortung für die eigenen Taten, für das eigene Versagen zu übernehmen.

Gleichheit ist Heilig! Dieser Grundsatz sagte für Sharagon mehr aus, als das alle untereinander Gleichberechtigt sein sollten. Er besagte vielmehr, dass jedem, egal ob von hohem Rang oder von ärmster Herkunft, gleichermaßen mit Respekt und Annerkennung für das was er tat und leistete, zu begegnen sei.

Und wenn es eines gab , was Sharagon als Erkenntnis aus den vergangenen Tagen mitnahm, so war es, dass er in diesem Grundsatz um so mehr bestärkt wurde.
Sein Blick musterte dabei die zitternde Gestalt Nefrayus und er nickte.

Vielleicht war es in der Tat ein Wink seines Herrn gewesen, dass er auf dieses ungleiche Paar von Tiefling und Magier getroffen war.

Um ihn in seinen Grundsätzen zu bestärken und ihn zu lehren, dass er trotz allem nicht jeden retten konnte, auch wenn der Weg zu dieser Erkenntnis mehr als bitter war.

Er überlegte kurz. Dann streifte er den Umhang den er um sich geschlungen hatte ab und legte ihn über Nefrayus Schultern, die unter ihrer dünnen Decke sichtlich frohr.

Er erinnerte sich an ihr Gespräch das sie wärend ihrer Gefangenschaft geführt hatten.
Eines wollte er ihr noch sagen


"Nefrayu, ihr braucht Euch bei mir nicht zu entschuldigen.
Denn Ihr habt Recht und ich schätze Euch und Eure Meinung sehr!
Und eines sollt Ihr wissen, auch wenn wir aus Eurer Sicht vielleicht von unterschiedlichem Stand sein mögen, auch wenn Ihr euch in der Rolle des Dienenden seht, so könnt Ihr Euch sicher sein, dass ich mehr in Euch sehe als andere das vielleicht tun.

Und auch wenn ich befürchte, dass Ihr nur ungern das *Herr* mir gegenüber ablegt,
so bitte ich Euch, seht mich nicht als solchen.

Seht mich lieber als einen Freund.
Für mich seit Ihr schon lange, eine Gleiche unter Gleichen!"

Und nun zeichnete sich auf seinem Gesicht wieder jenes freundliche und offene Lächeln ab, welches man zuletzt in Eberstedt bei ihm gesehen hatte.

Theodora

Der Paladin streifte sich den Umhang ab und wollte ihn über sie legen, doch sie lehnte es ab.
"Wer schwach ist muss leiden um stark zu werden", zitierte sie eine weitere der zahlreichen Weisheiten, die man in ihrer Heimat zu lernen hatte.

"Es ehrt mich", entgegnete sie dann auf sein Angebot und das freundliche Lächeln "von einem Beschenkten wie Euch als Gleiche bezeichnet zu werden ..."
Sie zögerte.
"Doch weiß ich, wie meine Götter dazu stehen ... und, dass sie es mir sehr übel vergelten würden, sollte ich wieder in ihren Einflussbereich treten. Sie wachen streng über das alte Gesetz und ich hab die Vrachja abgelegt - eine Zeremonie und einen Schwur, der mich daran bindet die Beschenkten mit Respekt zu behandeln und meine Minderwertigkeit ihnen gegenüber uneingeschränkt anzuerkennen."
Ihr Blick wurde etwas traurig, da sie dem Wunsch des Herrn Sharagon nicht nachkommen konnte ...
"Wie auch Euch ist es mir von großer Wichtigkeit einen gegebenes Wort nicht zu brechen und noch weniger einen Schwur vor den Göttern."
Dann zog sie die Decke enger um ihren Leib und ergänzte: "Aber es freut mich, dass sich Eure Augen nun wieder für das öffnen, was vor Euch liegt. Für Eure Kirche gibt es in dieser Welt noch viel zu tun."

Daraufhin drehte sie sich von ihm weg und wühlte in ihren nassen und halb gefrorenen Sachen nach einem alten Stück Wurst, das sie sonst im stiefel stecken hatte.

Sharagon

#6
Mit einem verständnissvollen Nicken nahm der Paladin den Umhang wieder an sich.

Wiedereinmal war er auf jemanden aus einer anderen Kultur, mit anderen Göttern und Gesetzen gestoßen. Und er würde diese respektieren, auch wenn es ihm wiederstrebte.

Er dachte kurz nach als Nefrayu in ihren Habseligkeiten anscheinend nach etwas suchte.

Der Wind nahm zu und sie alle waren erschöpft, frohren und waren, bis auf Nefrayu und Lohres, unbewaffnet, wobei der Magier ungerüstet war und Sharagon nicht beurteilen konnte, wie sich dieser im Nahkampf schlagen würde. Alles in allem standen sie also mit nichts weiter, als dem nackten Leben da und auch dies würden sie letztlich auch noch einbüßen, wenn sie hier in der Kälte blieben.


"Gut Nefrayu, ich respektiere das Gesetz und den Schwur der Euch bindet.
Gerne könnt Ihr mir später, an einem trockenen und vor allem warmen Ort mehr über Eure Heimat und Kultur berichten, wenn dies möglich ist. Ich lerne immer gerne neues.

Lasst uns jetzt weitergehen, wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns und wir sollten in Bewegung bleiben um nicht zu erfrieren bevor wir unser Ziel erreichen."

Er warf noch einen ermutigenden Blick in die Runde, dann schlang er den Umhang wieder eng um sich und setzte sich, als Nefrayu mit ihrer Suche fertig war, in Richtung des nächsten Dorfes in Bewegung, während der eisige Wind die Bäume um sie herum wispern lies.

(Edit: Habe mich gerade erinnert, das Lohres ja sein Schwert auf der Flucht dabei hatte?!)

Theodora

Nachdem Sharagon sich erhoben hatte, erhob auch sie sich. Er hatte recht - sie sollten zumindest versuchen bis zum nächsten Gasthaus zu kommen.

Auch wenn die Gegend hier ihr noch immer nicht geheuer war, so wollte sie doch lieber in einer Hütte schlafen als draußen im Schnee.

Wie lange es mit dem Wesen wohl schon so ging und wie viele Leben es wohl gefordert hatte? Sie war nicht sicher, ob sie jemals hierhin zurückkehren wollen würde um das Geheimnis zu lüften ...

Sharagon

Sharagon merkte, wie die letzten Ereignisse ihren Tribut zu fordern begannen.
Zwar waren seine Wunden bei ihrer Rettung durch den Magier Vertigo in einem massiven Kraftakt magisch geheilt worden.

Doch seine körperliche Erschöpfung nahm mehr und mehr, Schritt für Schritt durch den tiefen Schnee zu.

Und auch wenn er in dem kurzen gespräch mit Nefrayu etwas trost und Erkenntnisse gewonnen hatte, so konnte dies nicht den Wiederhall Tennas Stimme in seinem Kopf verstummen lassen, welche immer den gleichen Vorwurf wiederholte.

*Ihr habt geschworen mich zu beschützen! Doch, wo wart Ihr? WO WART IHR?*

Unter dem Wollumhang ballte er die Hände zu Fäusten, versuchte Kraft aus dem Zorn über sich selbst zu schöpfen, weiter einen Fuß vor den anderen setzen zu können, um den Weg in ihre Heimat letztlich doch zu beenden.

Und er würde berichten. Berichten von dem namenlosen Schatten, dieser alles bedrohenden Wesenheit, welche nur durch die schwindende Kraft zweier verbliebener Stelen im Zaume gehalten wurde.

Dies war er all jenen schuldig, welche an diesem unheilvollen Ort ihr Leben gelassen und dem Wahn verfallen waren. Dies, war er dem Mädchen schuldig, welches nun, so hoffte er inständig, ihren Frieden unter den Sternen gefunden hatte!