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Der Nacktzahn-Fellmull

Begonnen von Alessariel, 27.Februar.2014, 23:06:04

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Alessariel

(Dieser Text stammt nicht vom hochverehrten Professor Brunisen, sondern von seinem guten Freund, dem leider verstorbenen Dr. Neuton Gauss)


Der Nacktzahn-Fellmull
(Reno heterocephalus giganteus dentis nudus)

von

Professor Dr. Dr. Neuton Gauss, Professor der Kinetikologie, Doktor der Kinesiologie, Doktor der Bestio-Zoologie


Sehr geehrter, geneigter Leser,

der folgender Abschnitt beschäftigt sich mit dem Reno heterocephalus giganteus dentis nudus, im Volksmund auch als Nacktzahn-Fellmull bekannt.

Dieses seltene Wesen trifft man vor allem in ausgetrockneten Sumpfgebieten, weshalb ich vermute, dass es sich ursprünglich aus einer Verbindung des grauen Gürtelmulls mit der riesenwüchsigen Torfgreiferralle entwickelt hat.
Dies würde erklären, warum der Nacktzahn-Fellmull entgegen der gemeinläufigen Ansicht, dass es sich um ein Säugetier im weitesten Sinne handeln müsse, offensichtlich Eier legt.

Der Nacktzahn-Fellmull zeichnet sich durch seinen muskulösen Körperbau und seine ungewöhnliche Körpergröße aus. Er besitzt ein dichtes, wasserabweisendes und erstaunlich feuerfestes schwarzes Fell. Erwähnenswert sind die langen dolchscharfen Zähne, die im Normalfall, während der Nacktzahn-Fellmull auf der Lauer liegt, in die Backentaschen eingefahren sind. Ist der Mull jedoch gestresst, erleidet er Schmerzen oder ist er verängstigt, so trägt er die Zähne offen zur Schau.
Der Mull besitzt keinen Hals und einen tonnenförmigen, massiven Oberkörper, der die unteren Extremitäten eindeutig dominiert. Über sein Innenleben ist bisher wenig bekannt. Er besitzt offensichtlich bis zu drei gas-gefüllte Verdauungssäcke, einen Magen, sowie drei Herzen.
Der massive, Schwanz endet in einem keulenförmigen Anhängsel, dass vermutlich als Verteidigungsmechanismus und zur Reviermarkierung dient.

Eine gewisse Grundintelligenz und hundeähnliche Lernfähigkeit sind dem Mull nicht abzusprechen, jedoch erscheint mir das Tier nicht besonders intelligent zu sein. Es könnte jedoch sicher mit etwas Mühe grundlegend abgerichtet werden, und dürfte dann einen formidablen Abschreckungsfaktor besitzen. Wie Olifanten haben Nacktzahn-Fellmulle allerdings ein gutes Gedächtnis und erinnern sich auch Jahre später noch dezidiert an Details von längst vergangenen Ereignissen. (siehe hierzu meinen Exkurs: Speicherung von Informationen in lebenden Tieren)

Der Nacktzahn-Fellmull ist nachtaktiv, und verbringt den Tag mit der Verdauung seiner Beute in seiner selbstgegrabenen Jagdhöhle. Er ist ein Omnivor. Der Mull ist ein Meister der Tarnung und ein Liegendjäger. Er gräbt sich in Rückenlage durch rhythmische Bewegungen seiner kraftvollen Klauen in die Erde ein, so dass nur noch sein höhlenartiges Maul zu sehen ist. Dann wartet er darauf, dass kleine Tiere oder von den Bäumen kullernde Früchte in sein Maul purzeln. Mit Hilfe von Pheromondrüsen im hinteren Rachenbereich kann der Fellmull seine Beute anlocken. Ist die Beute in das Maul geklettert, so schließt sich reflexartig der Fallbeil-Muskel des Mulls, die Zähne schießen hervor und verschließen das Maul. Der Muskel ist so stark, dass er die Zähne durch einen ca. oberschenkeldicken Ast treiben kann. Der Mull besitzt keinen Würgereflex sondern schluckt seine Beute ganz und verdaut sie dann in einer Reihe von sackartigen Gaskammern, die dem eigentlichen Magen vorgeschaltet sind.

In der Jugendzeit beobachtet man beim Nacktzahn-Fellmull eine gewisse Tendenz zur Mobbildung. Ich vermute, dass sich die noch nicht geschlechtsreifen Tiere der Sicherheit des Rudels wegen zusammenfinden. Nach Erreichen der Geschlechtsreife zerstreut sich der Mob spontan und der erwachsene Nacktzahn-Fellmull entwickelt sich zum Einzelgänger. Lediglich zur Brunftzeit finden sich einzelne Exemplare für den kurzen Befruchtungszeitraum (zwei Stunden alle zwei Jahre) zusammen.

Dabei ertönt ihr distinktiver Brunftschrei, der da folgendermaßen klingt: "Aaaaaaayyyuuuup! Aaaaaayuuuuup!" Wenn das paarungswillige Gegenstück die richtige Antwort gibt, folgt sodann ein langezogenes "Möööööööööööööööööööüüüüüp! Mööööööööööööüüüüüüp!".
Bisher ist es mir nicht gelungen, das hochkomplexe Balzritual in seiner Gänze zu beobachten. Somit kann leider auch noch nicht belegt werden, wie der Geschlechtsverkehr genau vonstatten geht. Jedoch nehme ich an, dass es irgendwie mit den auffälligen hinteren Extremität des Nacktzahn-Fellmulls zusammenhängt. Die Tiere sind Hermaphroditen, was bedeutet, dass sie sich gegenseitig befruchten können.
Das übliche Gelege scheint zwei Eier zu umfassen.

Trotz seines aggressiven Aussehens kann man davon ausgehen, dass das Aufeinandertreffen eines Nacktzahn-Fellmulls mit einem Menschen im Normalfall friedlich verläuft, da unsere Art nicht in das Beuteschema dieses an sich sanftmütigen Riesen zu passen scheint. Ich würde allerdings davon abraten, Kleinkinder unbeaufsichtigt in der Nähe von Nacktzahn-Fellmull-Jagdgebieten spielen zu lassen. Auch sollten Jäger und Waldläufer stets auf den Boden achten, da es sich als fatal für die unteren Extremitäten erweisen kann, in einen Nacktzahn-Fellmull-Rachen zu stolpern. Die potenten Pheromone des Nacktzahn-Fellmulls sind eine beliebte Ingredienz für Aphrodisiaken und Liebestränke, weswegen dieses faszinierende Wesen, an sich bereits ein seltenes Tier, in seinem angestammten Lebensraum bedauerlicherweise bereits so gut wie ausgestorben ist.