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Mythodeanische Studien 1.2

Begonnen von Alessariel, 27.Februar.2014, 22:19:17

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Alessariel

Mythodeanische Studien 1.2

Meine letzte Forschungsreise führte mich unter anderem auf einen anderen Kontinent. Ich reiste mit den Schiffen der Schiffahrtsgilde eines gewissen Paolo Amatio. Dieses Land war in früheren Zeiten wohl unter dem wohlklingenden Namen Mithrasphera bekannt, heute nennt man es etwas profaner Mythodea.

Neben der Verfolgung meiner allgemeinen Forschungsinteresse galt mein Forscherdrang hier vor allem auch der Koordination der Absatzmöglichkeiten für das fantastische Material. Insbesondere in den Ländereien rund um Paolos Trutz stieß mein Anliegen auf größtes Interesse.
Hierbei konnte ich in der Hauptstadt des nördlichen Reiches intensive Kontakte zu Bewohnern der Ländereien Kláh Obscore und Kláh Verden Avendre knüpfen. Auch in der Hauptstadt scheint sich ein lukratives Handelsgeschäft anzubahnen, welches ich dafür nutzen werden, um meine Forschung zu intensivieren.

Danach bereiste ich dieses große und seltsame Land, und sah viele interessante Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel gelang es mir, eine sogenannte Tochter der Leere bei ihrer Tätigkeit aus nächster Nähe zu beobachten. Ich bekam so viele neue Ansätze für meine eigenen Experimente. Ich fand es höchst interessant zu beobachten, wie unter dem Einfluss der Leere zuerst die Persönlichkeit des Objektes schwand und es schließlich zu einer völlig seelenlosen Hülle wurde. Dies brachte mich auf eine Idee. Dazu mehr unter Goldbräuer Studien ...

Von Kláh Obscore führte mich mein Weg Richtung des kleinen Protektorates Selfiran. An dessen Rande stieß ich auf den sogenannten Dottersumpf. Ein fürwahrlich faszinierender Ort! Besonders die dortige Fauna hat es mir sehr angetan. Es gelang mir ein Exemplar der besonders bemerkenswerten Spezies der Dottersumpf Friedhofswächterkröten einzufangen und für spätere Studien mitzunehmen.
Diese Dottersumpffriedhofswächterkröten erreichen ausgewachsen eine Größe von ca. 4 Metern und sind in der Lage, ihre Gegner zu hypnotisieren, bevor sie sie mit ihren langen Zungen in ihr sehr großes Maul hineinziehen.
Einer meiner Träger näherte sich bis auf die kritische Distanz von 6 Metern und 53,2 Zentimetern, und überschritt somit die Grenze der Reichweite der Hypnosewirkung wie ich nach rund 18 Fallstudien herausfand. Glücklicherweise dezimierte sich die Zahl meiner Träger lediglich um drei, da die Friedshofswächterkröten nach einer Mahlzeit in eine Verdauungsstarre fallen. Durch Extraktion aus dem Magen war ich in der Lage, die Träger mehrfach zu verwenden.

Während dieser faszinierenden Experimenten beobachtete mich eine wesentlich kleinere Kröte mit einer bemerkenswerten Aufmerksamkeit. Erst auf den zweiten Blick fiel mir auf, dass diese Kröte Augengläser trug, was natürlich mein Interesse erregen musste.
Bei näherer Examinierung wurde unzweifelhaft klar, dass diese Kröte von besonders überdurchschnittlicher Intelligenz zu sein schien. Diese Eigenschaft veranlasste mich, eine auf dem fantastischen Material basierende spezielle Kataraxen-Analyse durchzuführen, welches mir zeigte, dass diese weibliche Kröte ganz offensichtlich gar keine Kröte war.
Man könnte erwarten, dass eine Berührung dieser Kröte mit den Lippen zu einer Metamorphosis Reginatis führen würde. Dies war jedoch nicht der Fall. Ich kann jedoch nun bestätigen, dass man längsgestreifte Kröten definitiv quer lecken sollte. Das Geschmackergebnis ist um ein Vielfaches der Brunisenzahl besser. Das Exemplar schien dieses Behandlung im übrigen außerordentlich zu genießen und gab ein genüssliches Quaken von sich, welches mir als sehr melodiös erschien.

Ich entschied mich daraufhin, andere Methoden zu verwenden, um dieses Exemplar weiter zu untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass eine Rückverwandlung in ihre ursprüngliche Form zumindest mit den mir hier zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich war, da die temporale Fixierung der Metamorphosis Bufo zu weit fortgeschritten war.
Dabei gelang es mir aber, durch eine alchomagische Formel aus meiner Zeit in Halgaff, ein telepathisch-synaptisches Netz aus mentalen Verbindungen zu entdecken, in das ich mich mit Hilfe meines Babel-Benjaminis (siehe Fortsetzung meiner Studien zu Pflanzenhybriden) einklinken konnte.
In dem Moment, in dem ich mich mit dem Netzwerk verband, wurde mir sofort eine Epiphanie zuteil. Ich verstand, dass die weibliche Kröte in Wirklichkeit eine Dame namens Frau Professor Doktor Bernadette Schranz war, deren Forschungsarbeiten mir aus meiner Zeit in Gallheim bekannt waren. Es zeigte sich, dass sie mental mit allen Kröten im Dottersumpf verschmolzen war. Diese Verschmelzung brachte mir ungeahnte neue Eindrücke in die Tiefen der Seelen von Sumpf und Kröten. Ich frage mich, ob es möglich wäre, ein solches telepathisch-synaptisches Netz auch mit Hilfe des fantastischen Materials aufzubauen, und es zu nutzen, um  mentale Bausteine von einem feststofflichen Körper in einen anderen zu transferieren.

Auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin, sagte ich Frau Schranz zu, dass sie mit mir nach Goldbräu zurückkehren könne, wo ich meine Versuche, ihr ihre alte, oder eventuell sogar eine verbesserte neue Gestalt zu geben, intensivst weiterführen könnte. Eine kleine Anzahl von Dottersumpf-Friedshofswächterkröten beschloss, ihrer Anführerin zu folgen, und mit ihr gemeinsam die weite Reise auf sich zu nehmen.